Gedenkstätte Hohenschönhausen . . .
„Heute sind wir um 7:00 Uhr aufgestanden, haben gepackt und uns reisefertig gemacht. Nach dem Frühstück um 8:00 Uhr mussten wir noch unsere Zimmer sauber machen und die Betten abziehen, sodass das Personal von der Jugendherberge in Berlin um 10:00 Uhr das Zimmer checken konnte. Dann sind wir los zur Gedenkstätte Hohenschönhausen. Nach etwas Verspätung einzelner konnten wir dann auch endlich los. Bei der Gedenkstätte angekommen, wurden wir gebeten unsere Taschen einzuschließen und uns in Raum C zu begeben. Dort wurde uns eine kurze Dokumentation über die Gedenkstätte gezeigt, wie es dort vor vielen Jahren zu den verschiedenen Zeitpunkten ablief. Das Gebäude wurde vom Militär genutzt und war während und nach dem 2. Weltkrieg schon ein Gefangenenlager. Nach der Doku wurden wir von einem jungen Mann, einem Historiker, der dort Führungen leitet, gebeten, ihm zu folgen. Anhand eines Geländemodells erklärte er, wo welche Gebäude einmal standen und welche Funktion sie hatten. Uns wurden die Zellen gezeigt, beispielsweise das U-Boot, wie es die Insassen damals genannt hatten, wo die angeblichen Staatsfeinde der DDR einsitzen mussten. Es war im Keller und es gab kaum Licht und Belüftung. Während der DDR Zeit wurden weitere Gebäude dazu gebaut. Es gab einen Verhörtrakt und einen weiteren Zellentrakt. Auch die Ausgangszellen wurden uns gezeigt und uns wurde erzählt, welche Methoden der psychischen Folter genutzt wurden. Beispielsweise gab es keine Begegnungen oder Austauschmöglichkeiten mit anderen. Ausschließlich der Stasi-Verhörer hatte Kontakt und war über Jahre oft der einzige Mensch, dem sie begegneten. Die Verhöre wurden meist nachts durchgeführt. Alle Stunde wurde das Licht angeschaltet und man durfte nur auf dem Rücken schlafen. Man versuchte auch, die Orientierung zu stören und Gefangene wurden bevor sie hierher kamen erst lange Zeit, in einem dunklen LKW ohne Sicht nach draußen, durch die Gegend gefahren. Viele wussten gar nicht, wo sie inhaftiert sind. Für uns war dieser Aufenthalt sehr spannend, Anne Hahn war hier in Haft. Nach der Untersuchungshaft musste sie bspw. 700 Taschentücher am Tag nähen, die dann verkauft wurden. Das Geld strich der DDR- Staat ein. Für uns alle wurde es sehr deutlich, was es damals hieß in Haft zu kommen. Es war sehr gemein und psychologisch gut ausgedacht, wie man hier Menschen psychisch bricht. Wir haben erfahren welche Kommunikationsarten es unter den Insassen gab, diese Erfahrung war sehr interessant. Es gab Klopfzeichen zur Verständigung, andere entfernten das Wasser aus den Toiletten und suchten Kontakt über die Abwasserrohre. Es bestand aber immer die Gefahr, erwischt zu werden und dass dann die Haftbedingungen sich verschlechterten. Nach der bedrückenden Führung holten wir uns in einem Supermarkt das Wichtigste für die Fahrt von Berlin nach Hötensleben zurück. Heute war es sehr heiß und wir genehmigten uns natürlich auch ein Eis. Berlin war auf jeden Fall eine Reise wert. Nach ca. 3 Stunden Fahrt kamen wir dann in Hötensleben an. Fast alle von uns schliefen die Fahrt über komplett durch, in den Bussen war es zwischendurch sehr still und dann hörten wir auch wieder Musik und sangen laut mit. Am Abend gab es dann Nudeln mit Pesto und viele waren auch froh wieder hier zu sein. “
~Maxime 👍
Die Freiheit wurde hier umgekippt
niemand wusste, wo er war.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen