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Hüttenzauber - Donnerstag, den 14.09.2023

Letzter Betrieb der Hütte . . .


Es war die erste Nacht auf der Terrasse, die richtig frisch war. Es war nötig den Schlafsack komplett zuzumachen und alles darin zu verstauen, um nicht zu frieren. Ich war nicht alleine draußen. Simon und 11 Kinder haben es auch gemacht und so habe ich heute erst um 8 Uhr die Weckmusik gestartet. Der einzige, der gerne draußen geschlafen hätte aber nicht durfte war Eval Knievel – gesund werden ist wichtiger. Heute strahlt er wieder und die Augenringe ziehen sich zurück – gut so. Ich packe die ersten Dinge zusammen, die wir nicht mehr brauchen und fahre zur Schule. Dort steht ein riesiger LKW mit zwei Hängern, den Eric, der geilste Helfer der Region, für die Menschen in der Ukraine befüllt. Gleichzeitig empfange ich eine Mail vom Cheffe, in der die Landauer Tafel um Spenden bittet. Einen Karton mit haltbaren Resten habe ich dabei und eröffne damit die Aktion an der Schule – alle, die hier mitlesen dürfen gerne ihre Spenden in der Schule abgeben - dort werden sie weiterversorgt. Auf der Hütte läuft derweil die morgendliche Routine mit Frühstück, Vorbereiten und Reinigen ab. Heute werden zum letzten Mal Speisen und Getränke gereicht. Wir haben außerdem noch ein paar griechische Flammkuchen und drei Kuchen, die BäckerNele zusammen mit dem Gott gemacht hat. Dazu kommt ein weiterer Schokokuchen vom Kleinen, der immer häufiger gute Phasen hat, in denen er mit uns kommuniziert. Zurück auf dem Berg, der ringelt ist alles bereits am Laufen. Die Trockenmaurer, bestehend aus Studis, dem Kompass (toll, wie du dich entwickelt hast), der Stirnlocke und Ajo haben einen zweiten Wall begonnen, der immer höher wird. Die Arbeit in der Hütte ist übersichtlich und wird von Bob gemanagt. Wir haben Besuch von der Paul Moor Schule. Anette hat sich schon letzte Woche angemeldet. Der Betrieb lässt die Kinder wieder in einen laissez faire Rhythmus fallen. Sie sind gefühlt nicht da - Poker hier – Uno da – Monopoly dort – und Spielplatz. In der Küche ist man als Marcus und Bob gefühlt alleine. Stirnlocke taucht ab und zu auf – de Tiroler hilft - Grinsekatzte macht mit dem besten Bruder der Welt die Kasse. Die, auf die ich die heute gesetzt habe sind nie da. Der Tag fließt und die Trockenmauer wächst. Am Abend erwarten wir einen Geburtstag mit Ladies und dem Geburtstagskind, das in den letzten 10 Jahren immer ohne mich feiern musste, weil ich das Brett nach Köln treten musste. Außerdem kommen Georg und Jan mit der Kroatengang. Jetzt müssen wir liefern wie am Sonntag. Die Kids müssten ihre Jobs suchen und annehmen – kochen – bedienen war ausgemacht und natürlich Kasse. Grinsekatze, Simon, Stirnlocke, Lipgloss, und Mälzer (er will es so) und Bob liefern. Der Rest nervt. Der Tag war einfach zu lang und die Gäste zu spät. Sie waren alle im Freizeitmodus und konnten nicht mehr umschalten. Ich bin enttäuscht. Schlechter hätte es nicht enden können. Nachdem sich alle Gäste ins Tal verabschiedet haben geht’s der Küche an den Kragen. Jetzt helfen wieder mehr. Die vorhin genannten und wir Alten machen das Politurabi und 23 Uhr sitze ich nun hier und haue Buchstaben ins IPad – schlechtes Gefühl – blöder Abschluss. Viele haben wir gekitzelt und am Ende bekommen, aber die meiste Energie floss in die Kinder, die mit einer schlechten Einstellung angetreten sind und sich ständig anschieben lassen müssen. Auch die Studenten sind am Abend tief enttäuscht von diesem letzten Tag. Auch sie sprechen darüber, dass wir zu viele nicht bekommen haben – es war, wie im Schulalltag – nur anstrengender – und ich lass mir die zwei Wochen auch nicht vermiesen. Zu viele waren ab letzten Samstag einfach nur toll und haben verstanden und gelebt, um was es hier ging. Ich nenne keine Namen ihr wisst es schon. Morgen früh um sieben geht’s aus den Betten und dann machen wir den Rest der Hütte und die Toilette sauber. Nächste Woche ist nochmal Zeit zum Reden und reflektieren. Ich weiß jetzt schon wer das ernst nimmt und richtig macht.
Danke Pauline Danke Emsi Danke Felix – ohne euch wäre ich dieses Jahr vor die Wand gefahren – Danke den Ringelsberghüttlern





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