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Hüttenzauber - Mittwoch, den 06.09.2023

Erste Platznot in der Küche . . . 


Sehr stabile Nacht – die Kleinen sind brav um 10 in ihre Schlafstätten unters Dach und in die Zelte. sEbike un de Kreisklassekicker waren noch bei den Erwachsenen am Tisch und mussten erst kurz nach 11 in die Kiste. Ich musste nur noch EINE Runde im Freien drehen und Zeltruhe einfordern - dann hat’s gepasst. Durchgeschlafen bis 5 Uhr und um 7 Uhr Wecklied vun de Pälzer Helde. Frühstück läuft wie ein Länderspiel vor der Flickzeit. Die Küchencrew kommt selbstständig in die Spur und beginnt laut Hüttenhandbuch mit den Essensvorbereitungen. ImmerimBett ist am Start und arbeitet fleißig. Loleks Papa taucht auf und verabschiedet sich auf einen Spaziergang durch den Pfälzer Wald. Heute gibt’s alles – außerdem Waffeln im Testlauf. Hier zeigen sich die Grinsekatze und Lipgloss sehr engagiert. Von allen Gerichten geht einiges über die Theke. Gestern waren es 300 Euro Umsatz. Heute auf jeden Fall mehr – schätze ich. Zwischendurch ist auch richtig Dampf im Kessel und es gehen viele unterschiedliche Essen in kurzer Zeit über den Tresen. Mälzer und Henssler, sEbike und de Kreisklassekicker wuppen den Andrang zusammen mit den Neles und Simon. Ein kleiner, kurzer Vorgeschmack aufs Wochenende, wenn der Bär stundenlang am Stück tobt. Der Kleine ist mit Susanne heute in die Schule, um leckeren Kuchen zu backen.
In der Zeit des großen Andrangs war ich mal wieder im Tal um Nachschub zu holen. Heute Abend sind die Speicher wieder voll und morgen können unsere Sterneköche alle Speisen anbieten. Die Einen kochten, die Anderen (Ert, ImmerHunger, IchhabmeiWasservergesse, de Tiroler) waren mit Besen, Rechen und Harke unterwegs und haben um die Hütte gejobbt, während de Schaffschuhverschdeggler zugeschaut hat. Endlich sind (fast) alle angekommen und tun etwas. Ich würde gerne schreiben, wer nicht, aber in der heutigen Zeit wird man dann ja gerne durch den Fleischwolf gedreht. Also mach ich’s lieber heute Abend intern, wenn wir das Tagebuch lesenhören. In der Sauregurkenzeit  kommen auch die, die sich gerne weniger zeigen und wollen mal an der Kasse und in der Küche helfen. Es gibt reichlich Reibereien und Streit, weil die einen nicht richtig abgeben wollen und die anderen ihre Zeit einfordern, um dann, wenns gilt, doch nicht zu wissen, was zu tun ist – schade. An der Theke bemüht sich der, der sich auf Quick reimt und macht es gut. Der Gemüseverweigerer, der Kompass und der SichvonderTafelstreicher stehen, mehr oder weniger, hilfreich dabei. Die Außentruppe ist inzwischen dabei sich an der Trockenmauer der 2022 Herausforderung abzureiben, bessert aus, säubert und erweitert die Mauer, der bis zur chinesischen 21196096 Meter fehlen – aber sie tun etwas. ImmerHunger, Mälzer, die Grinsekatze, Lipgloss, der Doppelkonsonant werkeln zusammen mit Nele mal 2 und Simon geduldig mit dem Schubkarren und den Sandsteinen. Lipgloss und die Grinsekatze gehen in den Wald duschen
IchhabmeiWasservergesse, de Schaffschuhverschdeggler und de Tiroler bereiten mit Säge und Heckenschere Holz fürs Bienenhotel vor. Eval Knievel, de Schmalhans und deDoppelvokal biken bis der Arzt kommt – zu Gligg musser nit kumme.
Susanne bringt den Kleinen und drei Zitronenkuchen zum Parkplatz und ich hole mit Simon die vier am Parkplatz ab. Susanne darf nach Hause. Wamma schun drunne sin (das war pfälzisch sagt die Maus) können wir auch gleich die Wurst- und Fleischwaren einer bekannten Metzgerei aus einer nahen Kurstadt aus der Garage holen (das war Hochdeutsch). Um 17 Uhr 26 und 15 Sekunden steht plötzlich de Schaffschuhverschdeggler hinter der Theke und bedient Gäste – geht doch Baby. Lange hält er leider nicht durch. Hensslers Papa bringt wichtige Utensilien auf die Hütte – toll.
Ich geh dann mal in die Küche – es sieht wild aus. Wir haben noch geöffnet und für 18.30 Uhr haben sich noch Exschülerinneneltern angesagt, die gerne etwas essen und trinken möchten – gerne. Ich beginne zu werkeln und bin bald von Kindern umgeben, die ich bisher in der Küche noch nicht wahrgenommen habe – schön. Sie würfeln Zwiebeln und Karotten. Ich mache das Rinderhackfleisch in der Pfanne und relativ schnell kommen wir zu einem Punkt, an dem wenig Platz ist. Es muss schließlich noch ein Topf mit 5 kg Nudeln aufgesetzt werden und die vielen Töpfe des Tages machen es schwer. Wir räumen ein bisschen – Simon kommt zum Helfen. Ich hole die große Paellapfanne und verschiebe alle anderen Töpfe und Pfannen auf andere freie Flächen. Nun geht sie los die wilde Fahrt. Rindfleisch, Zwiebeln und Gemüse werden in Olivenöl und Wein mit Geschmack versorgt und dann kommen die 5kg Nudeln dazu – Gewürze  - fertig. Es sieht toll aus – hoffentlich schmeckst auch so. Die Kids bereiten die Teller und das Besteck vor und dann geht’s mit den Tellern auf die Terrasse zum Rheinebeneblickabendessen. Es ist einfach eine geile Location, die zum Verweilen einlädt. Die Kinder essen, bleiben sitzen, erzählen und genießen diesen Ausklang genauso wie wir Erwachsene und unsere 5 plus Hund Gäste, die uns für heute das letzte Geld in die Kasse spülen werden. Sie hat echt etwas von win-win diese Herausforderung Hüttenzauber. Wir bereiten unseren Kinder eine einzigartige Erfahrung ohne Handy, Tablet und Co. – die Hüttler bekommen am Ende dieser Tage ein paar Euro in ihre Kasse, die sie sicherlich gut zur Reinvestierung brauchen können.
So langsam denke ich nicht mehr jede Stunde daran, wo ich jetzt gerade mit der Longboardtour wäre, sondern genieße die Momente mit den Kindern und die immer intensiver werdenden Begegnungen aller Beteiligten. Die Biker müssen heute zum letzten Mal den abendlichen Küchendienst bewerkstelligen. Das ist heute eine Herausforderung innerhalb ihrer Herausforderung, aber dafür haben wir sie auch vorzüglich versorgt, denn alle anderen Dienste haben die Hüttler bewältigt – ohne zu murren. Gefühlsmäßig geht es voran. Der dritte Tag geht so langsam ins Dunkle über und ich denke, dass heute der Funke bei einigen gezündet hat. Bei der Longboardtour hatte ich sie am dritten alle in einem Boot – immer – und ab dann war es ein Selbstläufer. Immer mit der Angst im Nacken, das am nächsten Tag etwas passiert – hier dauert es noch – aber ich glaube bis auf ein zwei nicht mehr lange. Es ist 20:45 Uhr und viele, die gestern noch in Kleingruppen verteilt auf dem Gelände unterwegs waren sitzen jetzt gemeinsam auf der Terrasse und klönen – Herausforderung ist geil. Begegnungen mit Menschen, denen man im normalen Schulalltag nie näher kommt, bereichern die soziale Kompetenz der Kinder und natürlich auch der Erwachsenen. Wie schä wers dehäm mit meine Gretel uffm Sofa zu kuschle – awwer do isses halt ach nit so schlecht – mit all denne unnerschiedliche Kinner, die sich streiten, vertragen, sich zoffen und unterstützen, sich anschreien und fünf Minuten später gemeinsam Handkes mit Mussig machen.
Drei Daach rum – zufriede ? Ich überlege überlege überlege überlege. Ja! Neue Herausforderung, neue Aufgaben und Prüfungen auch für mich – fa de dridde Daach zufriede.
Ich hab euch lieb – die meischde – und moie vielleicht noch e paar mehr. Wir geben alles, dass ihr armen Eltern, die ihr nichts von euren Kindern hört, weil die Handys von ihrem sonstigen Dauerbetrieb auf Urlaub sind, dass ihre Kinder ein wenig reifer und selbstständiger nach Hause kommen werden. Danach liegt es bei euch weiter dran zu arbeiten hilfsbereite Menschen zu erziehen, die wissen was sie wann tun müssen, um ein großes Rad am Laufen zu halten
Heute Nacht schlafe ich auf der Terrasse.

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