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Hüttenzauber - Samstag, den 09.09.2023

Vorgeschmack auf morgen . . .


Wieder viele Kinder auf der Terrasse, auch die Neles. 4 Uhr 50 – wach – die Blase klopft an und wird entleert. Ne halbe Stunde später höre ich Menschenlaute an der Treppe. Ein Pärchen betritt die Bühne des gestrigen Spiels. Spontan denke ich, hoffentlich kommen sie nur zum Sonnenaufgang kucken. Sie sind erstaunt, dass sie um diese Zeit nicht alleine sind, um alleine das Panorama um die Hütte zu genießen. Viele Schlafsäcke versperren die besten Plätze. Simon kocht Kaffee und so nehmen wir schon um halb sechs den ersten kleinen Schwarzen zu uns. Natürlich bekommen auch unsere ersten Gäste des beginnenden Tages einen angeboten. So flüstern wir uns in den Tag hinein und nach und nach regen sich auch die Kinder in ihren Schlafsäcken. Ein sehr entspanntes Ankommen in den Samstag, von dem wir einiges erwarten. Das Wetter ist eigentlich perfekt, um in den Wald zu pilgern. Im Tal sicherlich sehr schwül bis heiß und hier oben hat man von allem etwas: Sonne, Schatten, ein leichtes Lüftchen, gutes Essen inklusive Kaffee und Kuchen und natürlich leckere Getränke. Mal sehen. Das Frühstück auf der Terrasse muss nicht pädagogisch begleitet werden – es läuft einfach. „Aufstehen ist schön“ hat heute die letzten Poofer geweckt und die Stimmung ist sehr angenehm. Die Kinder fühlen sich gut vorbereitet und sind tiefenentspannt. Ich bin doch ein bisschen nervös, weil ich nicht weiß, ob heute schon ein bisschen die Post abgeht und beginne mit den Vorbereitungen in der Küche, während draußen das Frühstück vor sich hin chillt. Mälzer, der auch Messer Jockel heißen könnte, weil er in jeder freien Minute an einem Holzlöffel schnitzt, kommt als erster in die Küche und beginnt seine Station vorzubereiten – dann muss ich weg. Ein befreundeter Tenniskumpelbäcker hat ein paar Kuchen für uns gemacht, die ich abholen muss. Stirnlockes Mama hat noch nen Käsekuchen beigesteuert – perfekt – Dankeschön. In dieser Zeit holen sich die drei Halberwachsenen die Kinder zusammen und besprechen nochmal haarklein den Ablauf in der Küche: die Teams stehen, die Abläufe sind klar – es kann losgehen. Heute kein Weißherbstschorle um halb elf. Wochenende – die Gäste trudeln ein – Tennisgott mit Exkollegingattin und Kind – Teilzeitsohn mit mittelamerikanischer Gattin und Kindern – sein Muppetsshowbruder mit Kind auf dem Arm – viele Eltern und Verwandte der Kinder. Trotzdem ist es auch heute ein fließender Betrieb, der unsere Küchencrew nicht in Bedrängnis bringt. Die Waffelmädels haben zu Beginn nichts zu tun und können der Verwandtschaft frönen. Der Doppelvokal hat neben seinem Job noch Zeit durchs Fenster den Außenbereich zu bespaßen. Schmalhans übernimmt das Kuchenbuffet. Die Studenten haben einen schönen Tag im Freien, weil sie in der Küche nicht gebraucht werden. Stirnlocke spült nebenher und managt später die Suppe mit und ohne Wurst. An der Theke schmeißen sEbike und Henssler, der nebenher noch unser Waffelteiggott ist und nun auch so genannt werden möchte, den Laden. Morgen werden wir dort aber kräftig Unterstützung brauchen. Schirmmütze ist auch in der Küche unterwegs. Er arbeitet heute zum ersten Mal recht selbstständig und zuverlässig mit. Der Herausforderungsprofi darf heute das Klohäuschen putzen und geht später Käpitän werden. Es rauscht nie so richtig. Eigentlich nur im Kopf eines Junggesellen, der mit seiner Gang bei uns Halt macht und alles gibt, um möglichst schnell die Muttersprache zu verlieren. Er erzählt mir in 10 Minuten dreimal das Gleiche, um sich dann anderen Gästen zu „widmen“. Ich bin so froh, dass ich morgen nicht deinen Kopf auf dem Hals habe Christian. Der Rest seiner Truppe kümmert sich rührend um ihn und bald ziehen sie von dannen zur nächsten Hütte – e schäni Hochzeit wünsch ich. Außerhalb des Radars hat Lolek heute mit Schaufel und Schubkarre überragend gearbeitet. Er hat gefühlt eine Tonne Sand geschaufelt, weggefahren und ausgeleert. Das war wirklich großartig Alex. Nele hat ihn dabei unterstützt. Bob war heute kein Baumeister. Morgen muss er wieder in die Küche und dort performen. Dort hat der Tiroler heute an vielen Stellen geholfen. Er hätte sich, glaub ich, gewünscht, dass mehr der Punk abgeht - morgen darfst du schwitzen. De Schaffschuhverschdeggler hat sich heute toll eingebracht und seinen Namen deshalb abgelegt. Ich hörte ihn während des Kochens Griechischer Wein singen und deshalb firmiert er ab sofort als singender Grieche. IchhabmeiWasservergesse zeigt großes Engagement beim Spülen mit Ortswechsel, weil er sich um Geschirr und Gläser gleichzeitig kümmert. Zusammen mit der Mütze hat er auch Toiletten- und Handtuchpapier im Blick und Griff. Apropos Mütze – er kümmert sich soooo toll um seine Schwester. De Kreisklassekicker ist in der Küche Hans Dampf in allen Gassen und bereitet alles zu, wenn eine Station mal nicht besetzt ist. Obwohl das eigentlich nicht passieren darf. Du bekommst heute einen neuen Namen KK – zu gut gehst du mit den Menschen in deiner Umgebung um. Du musst etwas positiv besetztes als Spitzname haben. Deshalb performst du ab heute als Simplythebest. Die Ablösungen übernehmen ihre Stationen und machen auch keine Erfahrungen mit übermäßig vielen Bestellungen. Der beste Bruder der Welt (endlich hawwich was Y) begegnet mir heute rund um die Hütte gefühlt 20 mal mit seiner kleinen Schwester im Schlepptau, die heute zu Besuch ist. Auch später in der Küche macht er, was er soll. Den ganzen Tag läuft die Musikbox mit regionaler Mucke und die Stimmung könnte besser nicht sein. An der Theke beim Daumenspalter, m Kompass und Quick füllt sich die Trinkgeldkasse. Beim Gehen zeigt sich mein Cousin, der mit Mama, Frau und Kind bei uns gewochenendet hat, begeistert von den Kindern und der geringen Zeit, die er auf sein Essen und Trinken warten musste. Die Gretel kommt mit ihrer Mama – sie war bei der Longboardtour dabei, ist jetzt schon ne Große und macht ein SÖJ – schä dassd do warschd. Nochmal runter mim Bus – die Kids haben die Küche nur bescheiden aufgeräumt und, vor allem, gesäubert. Jetzt haben sie eine Runter und Hochtour, um alles auf Vordermann, soll ich eigentlich auch Vorderfrau schreiben?, zu bringen. Ansonsten gibt’s nix zu essen – s klappt. Die Studis kochen Mixed Pickles und alle werden satt. Vorher ist noch ne Sicherung ausgefallen und Kühlschrank, Herd und Waffelstation sind ohne Strom – lmaA – auch das noch. Mit Nachhilfe von Lars, einem der Hüttengötter, gelingt es nach einer Viertelstunde die richtigen Schalter zu finden und es brummt wieder.
Die Studis bekommen Besuch – sie klönen, lachen und genießen die Terrasse im Dunkeln. Währenddessen wechseln die Kids ihre Schlafstätten Dachboden und Draußen im Freien. Nochmal Küche auf Vordermann bringen, dann erst Tagebuch. Während ich Tagebuch tippe, nuschelt de Saarlänner iwwer de Disch – zum Gligg her ich nit zu – m Lache nooch isses luschdich.
Morgen gibt’s alles. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob wir es wuppen werden. Zuviel Suppe ist übrig – sie wartet im Kühlschrank auf die Gasflamme am Sonntag Morgen. Dazu kommen die Fläschknepp und alle kalten Speisen. Sunndachs gibt’s alles des sin die Leit gewähnt. Also heißt es um 10 Uhr alle ins Bett außer de Große - und schon wieder Verlängerung - ein Battle im tiefen dunklen Wald gewannen die UST`s (Ubekannte Stech Tiere) gegen die im Rudel kämpfenden TrottelInnen aus der Ringelsberghütte. Was folgt ist eine Pinzettenoperette mit Tränen in 4 Akten, die den morgigen Tag nicht leichter machen wird, wenn sich über Nacht einige der Stiche nicht verflüchtigen.
Muss der Tag so enden – er begann so schön und lief so gut


















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